Mittwoch, 14. Dezember 2022
Früher kam ich mit Lücken klar. Der Fernseher lief im Hintergrund und es hat mir nichts ausgemacht, wenn ich nicht alles mitbekommen habe. Das Bewusstsein ist gewachsen, die Verantwortung, wie ein immer engeres Netz werden Wissenslücken geschlossen und Klarheit geschaffen. Früher hing ich emotional an Dingen, heute intellektuell. Ich kralle mich fest an Wissen. Dabei weiß ich gar nichts, meine Antworten klingen nur besser.

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Donnerstag, 14. Januar 2021
Ich räume auf. Weit bin ich nicht gekommen. Damit man bei Meetings im Home-Office nicht immer mein Bett ud meinen Kleiderschrank sieht, habe ich den Rechner umgedreht, Desktop mit schwerem Riesenbildschirm. Jetzt sitze ich eingequetscht zwischen Tisch und direkt hinter mir die Rauhfasertape. Ich hatte mal ein ähnliche Sitzsituation im Büro.

Während der kurzen Aufräumaktion habe ich vor allem meinen Plattenspieler sauber gemacht. Jetzt läuft Sign o' the times.

Die Arbeit war anstrengend, kurz nach Feierabend ein Anruf, weil ich mein Telefon permanent auf Smartphone umgestellt habe, der Mensch am anderen Ende nett aber etwas umständlich und unterschwellig immer etwas emotional. Mit netten, freundlichen Samthandschuhen und prompter Erledigung würde man am besten fahren, aber ich hatte sehr viel zu tun und ihr Anliegen war einfach nicht so wahnsinnig wichtig für mich. Reaktion am anderen Ende demenstprechen leicht angepisst.

Ich räume weiter auf, damit ich den zähen Nebel des Home-Office aus meinem Zimmer bekomme. Mir fällt ein Karton mit Dias in die Hände. Ich nehme eins und sehe hindurch, eine junge, sehr sympatische, attraktive Frau lächelt mich an. Meine damalige Freundin, ein Urlaubsbild. Was für eine großartige Zeit, was für großartige Erlebnisse und ich konnte sie damals nicht richtig genießen, heute könnte ich's.

Aber ich habe mich verändert, ich bin älter und in einem anderen Aggregatzustand. Nicht, dass Gleichaltrige automatisch den gleichen hätten. Jetzt wohnen wir Älteren auf anderen Planeten und ein Lächeln und eine Umarmung gibt uns, was wir brauchen.

Ich bin innerlich noch mehr gealtert als äußerlich. Nein, das stimmt so nicht. Das, was damals nicht genießen konnte, ist jetzt staubzerfallen.

Wenn meine Freunde (und meine zwanzig Jahre jüngeren Freunde) das lesen würden, hielten sie mich für verrückt.

Es ist eine Ich-habe-Nase-voll-Stimmung. Geht auch wieder weg.

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Mittwoch, 8. Juli 2020
Eigentlich ist alles ganz einfach: Ich habe bloß meine kleinen Leidenschaften, das schafft zum einen das Drama in meine Welt, ist aber kein Weltdrama.

Dieses Verhältnis herauszuarbeiten war eine kleine Lebensaufgabe. Ich habe viel zu geben, aber wenn jemand etwas anderes erwartet, bin ich nicht der Richtige für ihn, das macht mich nicht schwierig oder kompliziert, dafür bin ich viel zu freundlich, sozial verträglich und gut angepasst.

Leidenschaften, in welcher Form auch immer, machen sensibel und definieren damit auch die Beziehung. Ich bin überzeugt, das jeder sie hat, aber jeder ist dafür eben auch selbst veranwortlich und muss sie mit Disziplin und Kommunikation angemessen zum Ausdruck bringen. Egal, ob ich Musik mache, singe, tanze oder schreibe oder mich unterhalte oder mich verabrede oder berühre.

Das große Weltdrama, die großen Leidenschaften, finden woanders statt und haben mit mir meist nichts zu tun. Vielleicht unterscheidet das viele, die Selbstverantwortung der Leidenschaft. Auf jeden Fall die Form. Leidenschaftlich die Welt verändern wollen ist so gar nicht mein Ding.

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